PETER BIALOBRZESKI UND MIWA OGASAWARA – ÜBERS MEER
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Wie in der Musik jedes Instrument eine eigene Klangfarbe und Ausdruckskraft hat, so finden wir es in der Bildenden Kunst. Auch wenn Miwa Osagawara das gleiche Motiv nimmt, wird daraus etwas ganz anderes. Eine im Bikini im Wasser stehende einzelne Frau wird ein namenlose Figur ohne Details, der Bikini bleibt, das Gesicht wird anonymisiert. Ähnlich geschieht es mit den anderen auf dem Foto als Individuen erkennbare Personen, sie verschwinden in Malerei.
Der Beziehung zwischen Malerei und Fotografie wurde bereits vielfach und umfassend nachgegangen, zum Beispiel im Kunsthaus Zürich oder dem Clemens Sels Museum Neuss. Entwicklungen in der zeitgenössischen Malerei lassen sich ohne die Fotografie nicht denken, während die Fotografie – so sehr sie anfangs ihr nacheiferte – der Malerei für ihre Entwicklung nicht bedarf. Sie hat immer den direkten Zugang zur Realität, und kann entscheiden, wie sie aufs Foto gebannt wird. Jeder Fotograf hat da eine eigene Herangehensweise. Bialobrzeski fotografiert unter besonderer Berücksichtigung der Lichtverhältnisse, die es ihm erlauben eine ihm allein eigene Farbigkeit zu erreichen. Die Malerei hingegen hängt vollständig vom Maler ab, sie ist sehr viel weiter von der Realität enfernt. In der ihrer getreuen Wiedergabe ist sie der Fotografie unterlegen, sie hat dafür die Freiheit Realität so umzuformulieren wie es der Maler will.
In seltenene Fällen wissen es die Fotografen, wenn die Maler ihr Foto als Vorlage nehmen und anders herum, die Maler können nicht ahnen, dass ihr Bild den Fotografen beeinflusste. In diesem Fall geschieht es in aller Offenheit und es entsteht ein Dialog über die Wahrnehmung der Welt. Sie wird schrittweise, zuerst vom Fotografen, dann von der Malerin sich ihrer selbst entfremdet zu einem Bild.
Peter Bialobrzeski wurde 1961 in Wolfsburg geboren, er lebt und arbeitet in Hamburg und in der Welt. Nach einem Studium der Politikwissenschaften und Soziologie, studierte er Fotografie an der Folkwang Schule in Essen, sowie am London College of Painting. Von 2002 – 2021 war er Professor für Fotografie an der Hochschule der Künste Bremen. 2003 und 2010 erhält er den World Press Photo Award, 2012 den Erich Salomon Award des DGPh, Köln. Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen, im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, der Sammlung FC Gundlach Hamburg, dem Ruhrmuseum Essen, Fotoforum Köln, Museo di Fotografia Contemporanea Mailand, der DZ Bank Frankfurt/M, Hessischen Landesbank Frankfurt/M, Quandt Holding Frankfurt/M, ING Bank Niederlande, der Deutsche Börse Group Frankfurt/M, dem Museo Vaticano Rom und der Uni Credit Art Collection München.
Miwa Osagawara wurde 1973 in Japan geboren; sie lebt und arbeitet in Hamburg. Nach dem Abschluss des Design Studium an der Universität für angewandte Kunst Hamburg studierte sie Malerei an der Hochschule der Bildenden Künste Hamburg und schloss das Studium mit dem Diplom ab. 2006 erhielt sie das DAAD-Stipendium, 2008 das Stipendium des Else-Heiliger-Fonds der Konrad-Adenauer-Stiftung neben 4 weiteren Stipendien. Ihre Arbeiten befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter sind das Centre Pompidou Paris, die Sammlung Zeitgenössische Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Junge Kunst im Bundesministerium für Umwelt Bonn, die Jil Sander Collection Hamburg, die Burger Collection Zürich/Hongkong, die Guttmann Collection, New York, die 1221 Gendaikaiga-Contemporary Painting Collection, Tokyo, das Arario Museum, Seoul und das Yu-Hsiu Museum of Art, Taiwan.