Ausstellungsdauer: 15. Oktober – 26. November 2022 (Finissage)

Mit Arbeiten von
Kouemon Kato, Shigetoshi Nakazato, Juemon Kato, Naokata Ueda, Houemon Kato, Kihei Takiguchi, Rakustudio Waraku 8th Motoo Kawasaki & Michael Toenges



Der Künstler Michael Toenges ist Maler und Forscher zugleich. Er stellt die Frage, was Farbe eigentlich ist. Auch wenn sie es ermöglicht, Immaterielles zu erzeugen, Ideen, Gefühle, Drama und Stille auszudrücken, ist sie doch in erster Linie Material. Nicht von ungefähr ergibt sich für ihn ein Verwandtschaftsgefühl mit japanischer Keramik. Für die japanischen Raku und Oribe Meister ist Keramik das Material, mit dessen Hilfe sie philosophische Gedanken und Immaterielles zum Ausdruck bringen.

Neben Toenges zeigt die Ausstellung Werke zeitgenössischer Künstler, die die Tradition der Raku- und Oribe-Keramik fortführen. Sie wurde im 16. Jahrhundert vom Teemeister Sen no Rikyu und seinem Schüler Furuta Oribe begründet. Sen no Rikyu und Furuta Oribe gelten als die Pioniere der zeitgenössischen japanischen Kunst. Sen no Rikyu war ein Meister der Teezeremonie. Das Wichtige an Rikyus Teezeremonie ist, dass er etablierte Wertverständnisse ablehnte. Die japanische Kunst vor Rikyu sahen chinesische und koreanische Werke als überlegen und ahmte sie nach.

Im 16. Jahrhundert führte die wirtschaftliche Macht der aufstrebenden Samurai und Kaufleute dazu, dass teure Teeutensilien aus Übersee in Japan sehr geschätzt und gefragt waren. Rikyu hingegen liebte natürliche Bäume und Pflanzen mehr als teure und luxuriöse Dinge. Er ließ seine Töpfer einfache, schmucklose Gefäße wie die Raku-Tee-Schalen herstellen. Auch die Spiritualität des Zen-Buddhismus spiegelte sich in seinen Tee-Utensilien wider. Rikyus Revolution in der Ästhetik wurde zum ersten Schritt in Richtung zeitgenössischer japanischer Kunst.

Sein Schüler Furuta Oribe, der Sen no Rikyus Lehre folgte, "etwas anders zu machen als andere", schuf eine dynamische "Schönheit der Zwietracht", die im Kontrast zu Rikyus Ruhe stand. Die scheinbar erfolglosen krummen Teeschalen, die er von Töpfern herstellen ließ, brachten den Japanern einen neuen Sinn für Schönheit. Oribe wurde auch von der Kultur Portugals und Spaniens beeinflusst, die im 16. Jahrhundert nach Japan kamen, und verarbeitete sie in einzigartigen japanischen Designs. Seit dem 16. Jahrhundert wird die besondere japanische Keramik, die von diesen beiden ästhetischen Reformern geschaffen wurde, immer noch in Japan hergestellt.

Die Werke der sieben Künstler in dieser Ausstellung vermitteln den ästhetischen Geist von Rikyu und Oribe bis in die heutige Zeit.

Miki Shimokawa
Kunsthistorikerin

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