Ausstellungsdauer: 16. September—17. Dezember 2022

In PARLA_MUTE, seiner ersten Einzelausstellung bei Michael Janssen Berlin, zeigt Yonamine (1975 in Luanda) unter anderem eine Serie von Postern, Siebdrucken und großformatigen Collagen. Die für die Ausstellung geschaffenen Arbeiten basieren auf einer Reihe von ‚Phrasen‘ und grafischem Material, die er einmal mehr sprichwörtlich auf der Straße aufgeschnappt und gesammelt hat. Diese werden durch die Methode des ‚Remix‘ unaufhörlich verändert und münden in einem Gesamtkunstwerk, das den gesamten inneren und äußeren Galerieraum mit einbezieht.

„Der Titel der Ausstellung - Parla_Mute -  ist der Name einer Pathologie, einer 'Lehre von den Leiden' : ein Parlament ohne Stimme. Parla_Mute hat immer in meinem Unterbewusstsein existiert, vielleicht weil ich in einem Land gelebt habe,dessen Regime autoritär und militarisiert ist, in dem man nicht denken oder seine eigene Meinung haben darf. Parla_Mute ist eine Art kulturelle Erstickung auf der Suche nach intellektuellem Sauerstoff, voll von Chaos und Hoffnung." (Yonamine August 2022)

Wir dürfen uns also einmal mehr auf eine spannende und bewegende Ausstellung voller nur scheinbar widersprüchlicher Botschaften einstellen. Mit vielleicht nur einer Handvoll Themen, erschafft Yonamine unentwegte Variationen, die sich ins Unendliche entfalten und ausbreiten. Eine Art ‚Leitsatz‘ darunter ist „It's expensive to be poor“. Das zentrale Element dabei und jenes, um das herum Yonamine seine Ausstellung inszeniert, ist der kleine, aber feine Unterschied – die Lücke zwischen Iteration und bloßer Wiederholung. Wenn Sie also in die Ausstellung kommen, dann spüren Sie diese Lücke auf. Und wenn Sie sie gefunden haben, dann stören Sie sich nicht an ihr, sondern genießen Sie sie, so wie der Künstler es tut: Er bewohnt die Lücke, sie ist sein Lieblingsort. Das ist der Ort, an dem er am produktivsten ist; er kennt sie in- und auswendig, so wie jeder erfahrene Surfer die Wellen seines Lieblingsstrands kennt. Dort, inmitten der unablässig wuchernden Poster, Zeichen, Symbole und Botschaften, werden wir erleben, dass einige seiner Expeditionen an die Strände des zeitgenössischen Erhabenen so fesselnd, so provozierend verlockend sind, dass man gar nicht anders kann, als ihm – mit dem Surfbrett unter dem Arm – zu folgen, wohin er auch geht.
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