Ausstellungsdauer: 16. September - 03. Februar 2023
Wenn Thorsten Brinkmann Objet trouvés und Ready-mades in seine künstlerische Arbeit integriert, handelt es sich nicht um gezielt gesuchte Fundstücke, sondern vielmehr um ausrangierte Gegenstände und Materialien, an die er sich spielerisch und oft einem gewissen Zufallsprinzip unterworfen annähert. Motivisch sind immer wieder Entlehnungen aus der Kunstgeschichte erkennbar, viele seiner offenen Werkreihen wie das Selbstporträt, Stilleben, Landschaftsbild oder auch die Darstellung des Sonnenuntergangs könnte man diesen etablierten Sujets zu ordnen. Die Neuinszenierung und Fortführung scheinbar klassischer Genres mit zeitgenössischen Mitteln ermöglicht ihm, aktuelle Diskurse in die Werke einzuschreiben und sie - ähnlich wie seine großformatigen Assemblagen die Zweidimensionalität hinter sich lassen - in den gesellschaftlichen Raum der Betrachter:innen hineinwachsen zu lassen. So zeigt sich in der Wiederverwendung von Ressourcen für die künstlerische Produktion eine Haltung, die dem Überkonsum etwas entgegensetzen will. Brinkmann hinterfragt die „Wertigkeit" künstlerischer Materialien und eröffnet die Möglichkeit einer Neubewertung von scheinbar Wertlosem. Gleichzeitig behaupten die Figuren in seinen Selbstporträts schon immer mit größter Selbstverständlichkeit uneindeutige Geschlechtsidentitäten.
Das Werk von Thorsten Brinkmann (*1971 in Herne, lebt in Hamburg) wurde in zahlreichen Ausstellungen im In-und Ausland gezeigt (ICP /New York, Andy Wahrhol Museum /Pittsburgh, Museum of Arts Stockholm, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Kunsthalle Bremen...) und ist in vielen nationalen wie internationalen Institutionen und Sammlungen vertreten, u.a. Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Hamburger Kunsthalle, Kunstmuseum Den Haag, Fotomuseum Winterthur, Museo de San Carlos /Mexico City, LWL - Museum für Kunst u. Kultur /Münster, Kunsthalle zu Kiel, Herbert-Gerisch-Stiftung /Neumünster, Sammlung Falckenberg /Hamburg…