69salon by Kornfeld
Fritz Bornstück und Franziska Klotz – Doppelspiel
Fasanenstraße 69, 10719 Berlin
exhibition
Ein kleiner Wintersalon mit Werken der beiden Berliner Künstler*innen Franziska Klotz und Fritz Bornstück sowie ein Künstler–Weihnachtsbaum mit Geschenken.
Zum Jahresende zeigt die Ausstellung „Doppelspiel“ im 69salon by KORNFELD erstmals Gemälde von Franziska Klotz im Dialog mit Bildern und Keramiken von Fritz Bornstück.
Die Bilder von Franziska Klotz fragen nach Gemeinschaft, Verletzlichkeit und der Möglichkeit, in einer brüchigen Gegenwart Haltung zu zeigen. Ihre Malerei widmet sich den Zwischentönen und öffnet Räume, in denen Wahrnehmung, Zweifel und gesellschaftliche Realität zusammenklingen. Beobachtung, Erinnerung und Gefühl verbinden sich zu einer körperlichen, tastenden Malerei, die Gegenstände, Tiere und Figuren zum Vorschein bringt. Über das Motiv hinaus erzählen ihre Werke von Zuständen – vom Dazwischen, vom Aufscheinen und Verblassen, von Momenten, die sich einer eindeutigen Geschichte entziehen.
Die Bilder und Skulpturen von Fritz Bornstück nehmen die Hinterlassenschaften menschlicher Zivilisation in den Blick. Nicht die großen, spektakulären Ruinen, sondern die kleinen, übersehenen Dinge: Zivilisationsschrott, überwuchert von Natur, belebt von kleinen und kleinsten Lebewesen. Wir schauen in eine Welt mit Fundstücken aus anderen Zeiten. Relikte des Alltäglichen wie Möbel, Gefäße oder die ehemals modernste Technik von gestern gewinnen in seinen Ölbildern und keramischen Objekten eine neue, poetisch-melancholische Präsenz. Die Stillleben strahlen eine sinnliche Nachdenklichkeit aus, die durch überraschende Kombinationen mit feinem Humor gebrochen wird – als würde die Schwere der Themen in der Malerei eine neue Leichtigkeit finden.
In der Gegenüberstellung entsteht ein Doppelspiel, das nicht auf kontrastierender Gegensätzlichkeit beruht, sondern – bei aller Unterschiedlichkeit der Bilder und Motive – das Gemeinsame zum Vorschein bringt. Franziska Klotz und Fritz Bornstück teilen den Glauben an die Kraft der Malerei und daran, dass sich die großen wie die kleinen Themen unserer Zeit auch in den kleinen Dingen zeigen – auch wenn sie diese aus unterschiedlichen Richtungen befragen: dem Offenlegen, Schichten und Übermalen bei Franziska Klotz steht das Sammeln, Bewahren und In-Szene-Setzen bei Fritz Bornstück entgegen. Beide sind Archäologen unseres Alltags, und so entspinnt sich im Zusammenspiel der Werke ein Dialog über Nähe und Distanz, über Material und Erinnerung, über die Eigenwilligkeit der Bilder selbst und die Nuancen der Malerei. Und vielleicht ist dieses Zusammenspiel auch ein augenzwinkernder Kommentar auf die Jahreszeit – ein Spiel mit Licht und Schatten, mit Melancholie und Humor, das den Winter leuchten lässt.
Unsere Ausstellung mit den beiden in Berlin beheimateten Maler*innen markiert zugleich den Auftakt unseres ersten Wintersalons: passend zur Jahreszeit ist in der Ausstellung ein Weihnachtsbaum zu Gast, in und unter dem sich kleine Werke und Editionen von Freund*innen und Weggefährten der Galerie ein Stelldichein geben. An einem Abend wird Marianne Ludes ihr Buch „Trio mit Tiger“ vorstellen. „Doppelspiel“ ist somit mehr als nur eine Ausstellung von zwei Maler*innen: ein Dialog in Farbe, eine Einladung zum gemeinsamen Miteinander und eine Inszenierung der vorweihnachtlichen Festlichkeiten, die für die einen die schönste Zeit des Jahres einläuten, während andere mit Freude auf Weihnachten und alles, was mit diesem Fest in Verbindung steht, verzichten können.
Franziska Klotz (*1979 in Dresden) studierte an der Kunsthochschule Weissensee, wurde mit dem Max-Ernst-Stipendium der Stadt Brühl ausgezeichnet und arbeitete auf Einladung des Goethe-Institutes 2015 und 2018 für mehrere Monate als Stipendiatin der Deutschen Kulturakademie Tarabya in Istanbul. Ihre Werke waren u.a. beim 56. Oktober-Salon in Belgrad (2016), im Fanø Art Museum in Dänemark (2017), im Hamburger Bahnhof (2018) und in der Städtischen Galerie Dresden zu sehen, die ihr noch bis Januar 2025 die Einzelausstellung „Sur-Faces“ widmet. Werke von Franziska Klotz finden sich in zahlreichen Privatsammlungen sowie u.a. in der Sammlung der Städtischen Galerie Dresden.
Fritz Bornstück (*1982 in Weilburg/Lahn) studierte Bildende Kunst, zunächst in Mainz bei Friedemann Hahn, dann an der UdK u.a. bei Leiko Ikemura und Björn Dahlem. 2009 schloss er sein Studium als Meisterschüler von Thomas Zipp ab und erhielt im Anschluss das renommierte Stipendium bei ‘De Ateliers’ in Amsterdam. Einzelausstellungen seiner Werke gab es u.a. in Kopenhagen, Paris, Zürich, Stockholm, München, Frankfurt und Berlin sowie zuletzt im Museum im Kleihues-Bau in Kornwestheim. Werke von Fritz Bornstück finden sich u.a. im Arken Museum in Kopenhagen und in zahlreichen Privatsammlungen.
