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exhibition

Ludwig Spaudes Kindheitsträume führen ihn in die Nebelwälder Nicaraguas, Costa Ricas, Madeiras, Indonesiens und Kolumbiens, wo er jene Bilder wiederfindet, die er einst geträumt hat. In der Einsamkeit des Regenwalds verbinden sich innere und äußere Welt, fließen Vergangenheit und Augenblick zusammen. Dem Fotografen gelingt es, empfindungsreiche Situationen festzuhalten. Sie wirken einerseits traumatisch-verschwommen, andererseits sind sie ein gestochen scharfes Abbild der Realität.

Sid Gastl muss nicht auf Reisen gehen. Er findet alles, was er für seine Bilder braucht, im Atelier. Realität gibt es streng genommen nicht, nur die von ihm erschaffene. Er zeichnet alles Reale, das er in das Bild einfließen lassen will. Es herrscht das träumerisch Vage vor. Denn er ist davon überzeugt, dass wir niemals alles erkennen können. Die „sanfte Wolke des Unerklärlichen“ (Sid Gastl) liegt immer über der Welt.

 

The Invention of Solitude“, die Erfindung der Einsamkeit, ist ein 1982 erschienenes biografisches Buch von Paul Auster. Wir haben den Titel gewählt, weil er die Atmosphäre der Ausstellung sehr gut wiedergibt.

Der Anlass der Fotos von Ludwig Spaude ist ein biografischer. Seine Kindheitsträume führen ihn in die Nebelwälder Nicaraguas, Costa Ricas, Madeiras, Indonesiens und Kolumbiens, wo er jene Bilder wiederfindet, die er einst geträumt hat. Über Wochen ist er allein mit der Kamera unterwegs, hin und her bewegt zwischen dem realen Erleben und seinen Erinnerungen. Was er sieht, erfüllt seine Träume, fügt ihnen aber auch Neues und Unerwartetes hinzu. Dazu kommen die Geräusche, die körperlichen Anstrengungen, das Fotografieren, das Reflexion und Entscheidung verlangt.

In der Einsamkeit des Nebelwalds verbinden sich innere und äußere Welt, fließen Vergangenheit und Augenblick zusammen. Dem Fotografen gelingt es, empfindungsreiche Situationen festzuhalten. Sie wirken einerseits traumatisch-verschwommen, andererseits sind sie ein gestochen scharfes Abbild der Realität. Das macht sie so besonders.

Sid Gastl muss nicht auf Reisen gehen. Er findet alles, was er für seine Bilder braucht, im Atelier. Sie entstehen jedoch auf die gleiche Weise: aus dem Zusammenspiel von Innerem und Äußerem. Realität gibt es streng genommen nicht, nur die von ihm erschaffene. Er zeichnet einen Baum, ein Schiff, einen Wald – alles Reale, das er in das Bild einfließen lassen will. Durch die Wahl der Farben bestimmt er die Atmosphäre und Wirkung der Malerei. Auch bei ihm herrscht das träumerisch Vage vor. Denn er ist davon überzeugt, dass wir niemals alles erkennen können. Das Sein ist immer Erscheinung und wie es wirklich ist, bleibt sein Geheimnis. Vielleicht gelingt es im Malprozess, wenn sich Gefühl und Realität verbinden, der Wirklichkeit nahezukommen. Und nichtsdestotrotz: Die „sanfte Wolke des Unerklärlichen“ (Sid Gastl) liegt immer über der Welt.

Ludwig Spaude (*2001 Berlin,) studierte von 2021-2025 an der Ostkreuzschule für Fotografie, Berlin. 2025 erhielt er Honorable Mention beim TruePicture Award.

Sid Gastl (*1959 Nürnberg) studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. war er 2003 Stipendiat des Deutschen Kunstfonds und erhielt 2003 den Woldemar-Winkler-Preis, 2017 den Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Galerien war sein Werk 2013 im Kunstverein Göppingen und dem Kunstverein Würzburg  zu sehen, 2024 bei Ortner & Ortner Baukunst Berlin und in der Sammlung Burkhard Brunn Frankfurt/M. Seine Arbeiten befinden sich in den Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus und bei privaten Sammlern u.a. in den Sammlungen Wemhöner Herford/Berlin, Herzog Franz von Bayern München, Dr. Burkhattd Brunn, Frankfurt/M, Nicola Gräf, Berlin, Stefan Glampe, Berlin und Bernd von Geldern Hamburg/Berlin

Sid Gastl Steppe, 2025 Öl auf Leinwand 130 x 130 cm
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