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exhibition

Ausstellung: Di – Sa, 11 – 18 Uhr

KORNFELD Galerie Berlin freut sich, die Künstler Jan Tichy und Jay Gard erstmals gemeinsam in einer Ausstellung zu präsentieren. Unter dem Titel „Ornament als Versprechen“ versammelt die Ausstellung eine Serie kleinformatiger Cyanotypien von Jan Tichy und Skulpturen mit Malereiarbeiten von Jay Gard, beide vereint die gemeinsame Begeisterung für das Ornament.

Der Ausstellungstitel „Ornament als Versprechen“ leitet sich von Adolf Loos‘ Aufsatz „Ornament und Verbrechen“ ab. Das Ornament, so Loos, ist ein Verbrechen, da es dekadent und unnötig ist. Loos betonte die Bedeutung des reinen Objekts, insbesondere im Kontext der Architektur, und lehnte überflüssige Verzierungen ab.

Die Werke von Jay Gard und Jan Tichy konzentrieren sich ausschließlich auf das Ornament, erfüllen jedoch dennoch Loos‘ Philosophie, indem sie den Blick auf das reine Objekt selbst lenken: das Ornament. In ihrer Darstellung des Ornaments gibt es keine unnötigen Schnörkeleien oder Verzierungen, stattdessen wird das Ornament aus seinem ursprünglichen Kontext herausgelöst und zu einem substanziellen Motiv ihrer Kunst. So setzen Jay Gard und Jan Tichy das Versprechen des Ornaments in einer zeitgenössischen kreativen Rebellion um und bieten einen inspirierenden Einblick in die Kunst des 21. Jahrhunderts.

Jan Tichy präsentiert eine faszinierende Serie von Cyanotypien, die auf einem Perecian-Ansatz basieren, um die Stadt Paris während der ersten Wochen der russischen Invasion der Ukraine zu kartieren. Der Künstler führt uns durch die charakteristischen Merkmale von Grenzen und Schutzmechanismen, die private von öffentlichen städtischen Räumen trennen, indem er architektonische Merkmale wie Zäune, Tore und Fenstergitter in allen zwanzig Bezirken der Stadt dokumentiert.

Jay Gard schöpft seine Inspiration für Ornamente aus traditionellen Kunstobjekten. Insbesondere widmet er sich der Wiederentdeckung und Hervorhebung von oft übersehenen Schätzen: den Bilderrahmen alter Meister. Jay Gard hebt die Schönheit und künstlerische Merkmale dieser Rahmen hervor, die normalerweise im Schatten des eigentlichen Gemäldes stehen. Seine Werke sind daher eine Hommage an die Kunstgeschichte, aber auch der Appell, die oft nur am Rand des Interesses stehende Kunst in den Mittelpunkt der Betrachtung zu ziehen.

Jan Tichy und Jay Gard ist eine Auseinandersetzung mit der Formensprache des Bauhauses auf der einen Seite und – im scheinbaren Widerspruch dazu – einer ausgeprägten Freude am Ornament auf der anderen Seite. Dabei ist das Bauhaus für beide Künstler von besonderer Bedeutung, da sie als Residenzkünstler in einem der Meisterhäuser lebten und arbeiteten. Die beiden Künstler schaffen eine kreative Synthese, indem sie die Grundprinzipien des Bauhauses herausfordern und gleichzeitig die Schönheit des Ornaments zelebrieren.

Jan Tichy – Geboren 1974 in Prag, Tschechische Republik, ist Associate Professor an der School of the Art Institute of Chicago. Seine Werke wurden in internationalen Biennalen und Ausstellungen gezeigt, und er erhielt zahlreiche renommierte Auszeichnungen. Wie zum Beispiel die Einzelausstellungen im MCA Chicago, Tel Aviv Museum of Art, CCA Tel Aviv, Santa Barbara Museum of Art und Chicago Cultural Center. Seine Werke sind unter anderem in öffentlichen Sammlungen des MoMA in New York und des Israel Museum in Jerusalem vertreten. Im Mai wird die Ausstellung „Lucia Moholy: Exposures“ in der Kunsthalle Praha eröffnet. Die Ausstellung gibt einen umfassenden Überblick über das Werk der in Prag geborenen Schriftstellerin und Fotografin Lucia Moholy (1894-1989). Als Co-Kurator zeigt Jan Tichyauch eigene Fotografien und Videoinstallationen, die sich mit Lucia Moholy und Ihrem Werk beschäftigen und von Abwesenheiten in Moholys eigenem Werk erzählen.

Jay Gard – Geboren 1984 in Halle / Saale, lebt und arbeitet in Berlin und ist seit 2022 Co- Kurator der BcmA Gallery. Sein Schaffen wurde in zahlreichen Einzel- und Gruppen- ausstellungen gewürdigt, und er erhielt mehrere Stipendien und Auszeichnungen. Zum Beispiel im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz wurde Jay Gards künstlerischer Entwurf für eine Arbeit im öffentlichen Raum zur Umsetzung ausgewählt. J

Jan Tichy: Famille D. Morgand, Cimetière du Père Lachaise, 2022, Cyanotypie auf Aqurellpapier, 120g, 15 x 21 cm, Unikat

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