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exhibition

Di–Fr 10–18 Uhr, Sa 11–15 Uhr

Gerhard von Graevenitz (1934–1983) gehört zur jüngeren Generation konstruktiv-konkreter Künstler. Prägend für sein Werk sind Gestaltungsprinzipien wie Reihung, Progression, Struktur und Zufall. Sichtbar wird dies bereits an den Objektreihen der „Weißen Strukturen“ und „Rasterbilder“, die von Graevenitz ab 1958 noch während seines Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in München konzipiert. 1961 Mitbegründer der Neuen Tendenzen entwickelt er mit Betonung des Prozesshaften eine bewegte, kinetische Kunst, die er als Wahrnehmungsforschung, als ein „geistiges Spiel“ versteht. Von Graevenitz fordert die aktive Publikumsbeteiligung heraus. Ab Mitte der 1960er Jahre reduziert er seine kinetischen Objekte auf wenige sich bewegende Elemente vor einer geometrischen Grundform: Eine weiße Scheibe „schwebt“ in nicht vorhersehbarer Laufrichtung auf einem weißen Kreis; schwarze Stäbe bewegen sich auf einem weißen Quadrat – unabhängig voneinander und so langsam, dass der Betrachter das stets neu entstehende, durch den Zufall generierte Gesamtbild wahrnehmen kann.

Der Schweizer André Thomkins (1930–1985) zählt zu den außergewöhnlichsten künstlerischen Positionen der Nachkriegszeit. Seit 1952 in Deutschland ansässig, schafft er – mit großer Experimentierfreude und dem jugendlichen Berufswunsch „Architekt für phantastische Gebäude“ – ein vielfältiges Werk, das sich der kunstgeschichtlichen Einordnung widersetzt. Inspiriert von Surrealismus, DADA und Pittura Metafisica, von Künstlern wie Paul Klee, Max Ernst oder Marcel Duchamp, entstehen Gemälde, unzählige Zeichnungen und Aquarelle, aber auch Objekte aus Alltagsfundstücken wie Gummibändern, Knöpfen und Zeitungsausschnitten. Darüber hinaus entwickelt Thomkins ab Mitte der 1950er Jahre mit sogenannten Lackskins, Rollagen und Scharnieren eigene künstlerische Techniken, die ihn in die Nähe des zeitgenössischen Informel und Abstract Expressionism rücken. Wesentlicher Bestandteil des Werkes von André Thomkins, der sich selbst in einem Anagramm seines Namens als „Denkharmonist“ bezeichnet, sind sprachkünstlerische Arbeiten und der spielerische Umgang mit Sprache überhaupt, der seine assoziativhumorvollen Werktitel prägt.

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Gerhard von Graevenitz, Kinetische Objekte, Kunsthandel Wolfgang Werner 2023
Foto: Jan Brockhaus, Berlin

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