Galerie kajetan
Me, myself and I – Perspectives on the Self – Groupshow
Grolmanstraße 58, 10623 Berlin
kajetan Berlin wurde im November 2018 als private Galerie zum Sehen und Reflektieren von zeitgenössischer Kunst in Berlin-Kreuzberg gegründet. Die Galerie setzt vor allem auf seriöse künstlerische Innovation. Sie konzentriert sich auf Entdeckungen und Wiederentdeckungen, auf bislang unterrepräsentierte Künstler und Künstlerinnen mit stark individuell ausgeprägten Perspektiven, deren Arbeit sich durch Präzision und Komplexität in der Form auszeichnet. Mit Engagement versucht kajetan Berlin, die von der Galerie vertretenen und ausgestellten Künstlerinnen …
exhibition
Organized by Daniel Marzona
Olaf Holzapfel : Sofia Hultén : Jürgen Klauke : Bruce Nauman : Wolfgang Plöger : Katharina Sieverding : Trine Søndergaard : Johannes Wald
Die in der Ausstellung Me, myself and I | Organized by Daniel Marzona in der Galerie kajetan versammelten Arbeiten offenbaren in ihrer Gesamtheit weder einen Kanon noch eine gemeinsame Haltung. Stattdessen kommt in ihnen aus jeweils spezifischer Perspektive die ewige Frage nach dem Selbst zum Widerhall. In gewisser Hinsicht gehören alle hier versammelten Arbeiten der jüngsten Vergangenheit an, da sie weder von der Radikalität der unsere Gegenwart prägenden Medienrevolution noch von aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet der Neurophysiologie Kenntnis haben konnten. Die quantensprunghaften Fortschritte im Bereich der Implementierung von Ergebnissen der künstlichen Intelligenzforschung blieb ihnen ebenfalls verborgen. Ohne Zweifel werden die genannten Entwicklungen die Diskurse zu Identität, Selbst und Subjekt nochmals deutlich zuspitzen und aus völlig neuartigen Gründen dringlich werden lassen. Mit Walter Benjamin lässt sich allerdings insistieren, dass es gerade die Auseinandersetzung mit dem jüngst Vergangenen ist, die ein klares Bewusstsein für die Herausforderungen der Gegenwart schärft. Von Rimbaud stammt das geflügelte Wort ‚Je est un autre‘. Generationen haben es seither nicht vermocht, den vermeintlichen Verlust, der sich in der Erkenntnis des Ich als eines anderen zu verbergen scheint, positiv zu wenden. Und dies, obwohl Kunst, Literatur und Theorie verschiedenste Modelle zur Bewältigung der Krise des Subjektes erdacht und erarbeitet haben. Die Hoffnung bleibt, dass es uns in dem Maße, in dem wir uns selbst zukünftig als die uns anderen zu akzeptieren lernen, es uns gleichsam gelingen mag, das uns andere wie uns selbst zu betrachten. Das beschriebe dann wohl eine der wünschenswerten Konsequenzen einer Utopie des Nicht-Identischen.
Daniel Marzona im Januar 2024